Einleitung

Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Bemühungen.
Mit dem Förderverein Burg Freienstein verbindet uns die Hoffnung, die Burgruine auch für nachfolgende Generationen erhalten zu können. Darum geben wir dem Förderverein Burg Freienstein e.V. gerne die Gelegenheit, seine Aktivitäten hier vorzustellen.

Förderverein Burg Freienstein e.V.

Obwohl der Förderverein Burg Freienstein bereits im Jahre 2021 gegründet wurde, blühten seine Aktivitäten bisher eher im Verborgenen. Zwar gab es immer wieder mal Zeitungsberichte, jedoch keine kontinuierliche Berichterstattung. Dies wollen wir nun ändern. Über das Medium „Oberzent Aktuell“ werden wir Sie über laufende Projekte und Ereignisse informieren.
Der Förderverein Burg Freienstein wurde, wie der Name schon verrät, gegründet, um die Burg Freienstein zu erhalten und weiterzuentwickeln. Für dieses Vorhaben ist es erstmals gelungen, alle relevanten Personen und Institutionen zusammenzuführen. Mitglieder sind unter anderem der Eigentümer nach dem Erbbaurecht Andreas Tilly, Louis Graf zu Erbach-Fürstenau und als Institution die Stadt Oberzent.
Der Vorstand setzt sich aus dem 1. Vorsitzenden Dr. Jürgen F. Kammer, Dr. Michael Reuter und Konrad Helm als dessen Stellvertretern sowie Helmut Ulrich als Schriftführer und Dieter Schwöbel-Rein als Schatzmeister zusammen.
Es war noch nie so einfach, einen Beitrag zur Erhaltung Freiensteins zu leisten wie durch die Mitgliedschaft im Förderverein. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 24,00 € pro Jahr.

Zunächst wurde eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme durchgeführt, Gutachten eingeholt und Herr Tilly bei seinen Bemühungen um die Freihaltung des Bauwerkes von starkem Pflanzenbewuchs unterstützt. Im November 2022 ist uns mit der Wiedereröffnung der Burgruine, in den gesicherten Bereichen, ein erster großer Erfolg gelungen.
In diesem Jahr war es uns erstmals möglich, Erhaltungsarbeiten am Bauwerk selbst durchführen zu können. Nachdem die beantragten Fördergelder bewilligt wurden, haben wir, in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege, an der Innenseite des südöstlichen Mauerwerks Sicherungsarbeiten durchgeführt, sowie eine Metalltreppe und Geländer eingebaut. Über diese Treppe ist es nun wieder möglich, den besonders attraktiven südöstlichen Aussichtspunkt zu erreichen. Wir laden Sie herzlich ein, sich die Umsetzung dieser Erhaltungsmaßnahmen vor Ort anzuschauen.
Für das kommende Jahr sind unter anderem Arbeiten im Bereich der Zwingertürme vorgesehen. Auch hierzu wurden Anträge an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Landesamt für Denkmalpflege und den Bund gestellt. Leider wurde die bereits erteilte Zusage von Fördermitteln des Bundes kurzfristig zurückgezogen. Somit sind wir nun auf Spenden angewiesen, um die gesteckten Ziele doch noch erreichen zu können.
Was wir aber ganz besonders benötigen, ist der Rückhalt der Bürgerinnen und Bürger von Oberzent. Ein Verein lebt durch seine Mitglieder und ihre Ideen und Aktivitäten. Wenn Sie sich vorstellen können, bei uns mitzuarbeiten, Mitglied zu werden oder uns anderweitig zu unterstützen, dann freuen wir uns auf Ihren Kontakt.

Die Arbeiten an Freienstein

Um überhaupt Arbeiten am Bauwerk durchführen zu können, war zunächst eine möglichst umfassende Bestandsaufnahme erforderlich. Dafür wurden gleich mehrere umfangreiche Gutachten eingeholt. Die Finanzierung für diese Vorarbeiten wurde vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege übernommen.
Dr. Gerd Strickhausen (Burgenbüro Strickhausen, Lahntal-Caldern) erstellte ein bauhistorisches Gutachten, welches alle Aspekte um die Entstehung Freiensteins, die Bauphasen, den Verfall und schließlich die Maßnahmen zur Erhaltung umfasst.
Außerdem wurde durch den Diplom-Biologen Dietmar Teuber aus Gießen eine botanische Untersuchung durchgeführt. Dieser konnte im Bereich der Burgruine über 230 verschiedene Pflanzenarten feststellen. Zusammen mit vielen seltenen Kleintieren und Vögeln muss Freienstein somit auch als schützenswertes Biotop verstanden werden. Auch dies gilt es bei den kommenden Arbeiten zu berücksichtigen.
Für die Erlangung der erforderlichen Daten wurde auch eine sogenannte Georadar-Untersuchung durch die Firma Posselt & Zickgraf Prospektionen Marburg durchgeführt, wobei im Boden liegende Bausubstanz erfasst werden konnte.
Das Bauwerk selbst wurde mittels Drohnenvermessung, terrestrischer Photogrammmetrie und Laserscanning erstmals maßstabsgerecht erfasst und mit sogenannten Ortho-Fotos dargestellt. Die erfassten Bild- und Messdaten können auch für eine hochauflösende 3D-Darstellung der Anlage Verwendung finden. Diese Arbeiten wurden von der LOGXON GmbH ausgeführt.

Ein statisches Gutachten des Ingenieurbüros Schlier und Partner GmbH stellte schließlich, in sehr detaillierter Form, die Schäden am Bauwerk fest und ordnete diese in Rubriken ein, welche die Dringlichkeit der Baumaßnahmen darstellen. Dabei mussten zwei Bereiche mit höchster Priorität ausgewiesen werden. Einmal der Aussichtspunkt mit der Ruhebank, nördlich des sogenannten Kapellenbaues und zum anderen der nördliche Turm am äußeren Zwinger. Einige Stellen mit hoher Dringlichkeit betreffen auch den Bereich innerhalb des Kapellenbaus, weshalb auch dieser derzeit noch gesperrt bleiben muss.

Aufgrund des Gutachtens konnten aber auch, nach Installation der Absperrzäune, Teilbereiche für den Besucherverkehr freigegeben werden. Dies erfolgte im Rahmen einer feierlichen Burgeröffnung im November 2022.

Die Arbeiten 2024

Mit der Aufsicht über alle Arbeiten war, wie schon bei den zuvor beschriebenen Untersuchungen vor Ort, das Architekturbüro von Frau Dörte Petersson aus Michelstadt beauftragt. Auf Grundlage der vorliegenden Schadenskartierung wurde vom Förderverein eine Priorisierung der einzelnen Maßnahmen unter Abwägung der Dringlichkeit und weiterer Öffnung der Burganlage für die Öffentlichkeit festgelegt. Die Bauarbeiten wurden von der Firma Peter Walz Nachfolger Natursteine GmbH, Sensbachtal und für die Metallarbeiten von der Schlosserei Löw aus Michelstadt ausgeführt. Die Fördergelder kamen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Landesamt für Denkmalpflege und der Denkmalförderung des Bundes. Insgesamt konnten so 150.000 € aufgebracht werden.

Als einer der beiden Punkte mit höchster Priorität wurde der Bereich mit der Ruhebank nördlich des Kapellenbaues gesichert. Der dort vorgelagerte Mauerteil wurde komplett neu verfugt und verbunden. Außerdem wurde ein Metallgeländer angebracht, das ein Abstürzen allzu mutiger Besucher verhindert und auch zur Absperrung der noch ungesicherten Bereiche dient.
Die umfangreichsten Arbeiten fanden im Bereich der Südostecke der Anlage statt. Hier wurde der komplette Mauerbereich bis zur obersten Mauerkante überarbeitet, neu verfugt und lose Steine befestigt. Wenn man sich den Mauerverlauf anschaut, dann sind die überarbeiteten Bereiche gut zu erkennen.
Bei den Sicherungsarbeiten an einem der ganz oben liegenden Fenster stellte man fest, dass dort noch die Reste einer alten Fassung vorhanden waren. Demnach hatte der Bau zu dieser Zeit einen weißen Anstrich, die Fensterrahmen waren rot, mit einem schwarzen Randstrich. Diese zufällige Entdeckung zeigt einmal mehr, wie wenig Freienstein in der Vergangenheit wissenschaftlich untersucht wurde. Sie zeigt aber auch, wie sorgfältig die aktuellen Arbeiten ausgeführt werden.
Auch am Südostbau wurden Metallarbeiten erforderlich, um die Begehbarkeit durch die Besucher zu ermöglichen. Hier fällt sofort eine Metalltreppe ins Auge, die zu dem hochgelagerten Zwischenboden führt. Der Bereich ist im weiteren Verlauf auch durch ein neues Geländer gesichert. Die dortigen Aussichtsfenster ins südliche Gammelsbachtal haben ebenfalls eine neue Metallsicherung erhalten. Somit können die Besucher nun auch diese Aussicht wieder genießen. Wir hoffen, dass die Arbeiten kontinuierlich, bis zur Sicherung der gesamten Anlage weitergeführt werden können.

Die geplanten Arbeiten für 2025

Insgesamt wurden für das kommende Jahr 270.000 € an Fördergeldern beantragt. Damit soll zunächst der mit höchster Sanierungspriorität ausgewiesene nördliche Zwingerturm saniert werden. Auch der mittlere Halbschalenturm ist in die Sanierungsarbeiten 2025 einbezogen, da auch hier dringender Sanierungsbedarf besteht.
Ein Hauptaugenmerk bei diesen Arbeiten, liegt wiederum darauf, auch die Bereiche der Zwingeranlage wieder für den Besucherverkehr öffnen zu können.

Wir sind zuversichtlich, dass man uns die Förderung seitens der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Landesamtes für Denkmalpflege genehmigen wird. Leider wurden die beim Bund beantragten Fördergelder im ersten Anlauf nicht bewilligt, sodass ein Drittel der benötigten Summe fehlt. Wir hoffen, dass uns nachträglich doch noch eine Bewilligung der benötigten Gelder zukommen wird. Jedenfalls werden wir weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um die Arbeiten an Freienstein fortzuführen.

Kontakt zum Förderverein Burg Freienstein e.V. erhalten Sie bei: